Wieder wird der öV in der Schweiz teurer: Um 2.9 Prozent wird beim Fahrplanwechsel im Dezember 2014 aufgeschlagen. Wer macht aber den öV teurer? Der Staat, die SBB oder wir Konsumenten selbst? Ein Erklärungsversuch.
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Zukunftsmusik? Check-in-Station “OV-Chipkaart” in den Niederlanden. |
Der Staat
Nach dem riesigen Preisaufschlag von 5.9 Prozent 2012 wird der öV dieses Jahr wieder teurer. Grund: 2014 streicht der Staat kurzfristig 2.5 Prozent der Gesamtsubventionen im regionalen Personenverkehr.
Weil diese Subventionen rund die Hälfte der Einnahmen der Transportunternehmen (TU) ausmachen, fehlen sie in deren Kassen. Ihre Vereinigung, der Verband öffentlicher Verkehr, beschliesst deshalb eine Tariferhöhung für den Konsumenten, um das drohende Loch zu stopfen.
Problematisch ist die finanzielle Unsicherheit bei den Subventionen. Die Kürzung der Subventionen wurde innerhalb kürzester Zeit beschlossen. Ausserdem versuchen sich Bund, Kantone und Gemeinden gegenseitig Subventionsbeiträge zuzuschieben. Diese Finanzierungsunsicherheit, macht es für die TU’s schwierig, nachhaltig zu planen.
Kantone und Gemeinden bestellen ebenfalls das regionale öV-Angebot. Ist diese Bestellung abhängig von der momentanen Finanzsituation und schwankt sie jährlich sehr stark, bleiben die TU’s auf den Investitionen fürs Rollmaterial sitzen. Das Bestellverfahren soll deshalb angepasst werden.
Die SBB
Die Benützer
Die öV-Nutzer sich, meiner Meinung nach, vielen Punkten oben nicht bewusst. Der öV in der Schweiz ist kompliziert geworden. Alle wollen mitreden. Jeder Benützer will vor seiner Haustüre die beste Verbindung, aber keinen Lärm. Jeder möchte ein eigenes Abteil im Zug, Steckdosen, Internetzugang, sekundengenau ankommen, aber nichts dafür bezahlen.
Und jetzt kommen wir Jungen, ohne Führerschein. Zwischen 18 und 24 Jahren hat noch gut jeder Zweite (59%) einen Führerschein. Wir fahren aber 15km weiter (Zug) am Tag als der Durchschnittsschweizer.
Fazit
Staat, SBB und öV-Nutzer: Alle drei haben ein Problem, wenn sich der öV so weiterentwickelt. Jeder will mitreden, aber keiner hat eine Lösung für das Finanzierungsproblem bereit. Die Zeit des Kuschelkurses muss bald enden.
Face the truth, don’t just drive past!