Roman Zech Gedanken auf Reisen.

Ferien oder Reisen: Der kleine Unterschied.

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„Reisen statt Ferien“ lautet der Slogan einer grossen Schweizer Reiseagentur. Das brachte mich ins Grübeln. Ist Reisen und Ferien nicht das Gleiche? Offenbar nicht.
Für viele immer noch der Ferientraum: Sonnenuntergang am Meer.
Auf die Frage eines Kollegen, was ich im Sommer tue, antwortete ich mit „Ferien“ und erklärte ihm, was ich alles vorhabe. Einen Flug auf einen anderen Kontinenten, Arbeiten in einem kleinen Ferienressort und dann eine Rundreise im Fernbus. Alles in vier Wochen.
Darauf meine er, das er das jetzt nicht könne. Er brache erstmals „richtig Ferien“ – „So mit Strand, Liegestuhl, Buch, All-inclusive-Buffet und so.“
Ich finde solche Strandferien extrem langweilig. Es läuft nichts. Nach zwei Tagen Hotel habe ich das Gefühl, wieder im „Alltag“ gefangen zu sein, weil es wieder einen fixen Tagesablauf gibt, den besten Liegestuhl am Morgen zu besetzten, die einzige Herausforderung ist.
Seit dieser Begegnung reise ich. Dann ist für alle klar, das es auf meiner Reise Abenteuer, Herausforderung und Neues zu entdecken gibt.
Ich habe mich aber doch gefragt, ob mit mir alles richtig sei. Denn auf Ferien All-inclusive-Erfahrungen hatte ich noch nie wirklich Lust. Warum?
Ich finde, es lohnt sich nicht, 1000 Kilometer durch den Stau in den Süden zu fahren, um eine andere Schweizer Familie aus dem Nachbardorf kennenzulernen, mit schlechtem Verkäuferdeutsch am Basar und gepantschtem Alkohol bedient zu werden.
Solche „Ferien“ funktionieren nach dem falschen Prinzip: Man fährt weg und hat die Erwartung, dass mit griechischer Organisation alles reibungslos läuft. Kaum funktioniert dann die Hoteldusche nicht, ist die erwünschte Erholung weg, das Stressniveau bei 120 und zuhause folgt die ernüchterte Feststellung, dass es doch zuhause am schönsten ist.
Ich reise, weil ich Veränderung cool finde und meine Grenzen testen will. Es bringt doch nichts, in einem geheizten Reisebus in den hohen Norden zu fahren und nur die -40°C auf dem Thermometer abzulesen. Man kann zuhause nur seine eigenen Erlebnisse erzählen, nicht die Fakten der Ferien.
Wer mit geringeren Ansprüchen loszieht und bewusst Risiken eingeht, wird Erfahrungen sammeln und zuhause etwas zu erzählen haben. Sei es eine schlimme Krankheit durchzustehen oder von einheimischen zu einem leckeren Essen eingeladen zu werden. Beides gehört zum Reisen dazu!
Der Ort spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist nur, dass es authentisch ist. Eine Fahrradtour in Holland macht mehr Sinn, als die Fahrradtour durch die Sahara.
Reisen oder Ferien, schlussendlich ist es immer ein Mix aus beidem. Die einen reisen in die Ferien, die anderen reisen in den Ferien.
Einen erholsamen Sommer!

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