Roman Zech Gedanken auf Reisen.

Outfittery: Kleiderschrank fremdfüllen lassen

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Januar. Zeit der grossen Lettern SALE, RABATT und PROZENT in den Schaufenstern der meisten Kleiderläden. Dieses Jahr wurde ich als echter Schnäppchenjäger enttarnt. 30-50 Prozent Rabatt gaben die meisten Kleidergeschäfte in den ersten Januarwochen. Ich, Kapitalist, schlug gnadenlos zu und deckte meinen Jahresbedarf schöpfte mein Jahresbudget für Kleider aus.
Doch auch Onlineshopping für Kleider ist besser geworden. Über die Weihnachtszeit habe ich Outfittery getestet. Einige Gedanken über das Angebot.

Outfittery-Box mit Kleiderpacketen und persönlicher Notiz
Outfittery-Box mit Kleidern und persönlicher Notiz.

Eines ist klar: Wer bei Outfittery einkauft, braucht nicht zu schreien, wenn der Postbote ein weiss/oranges Paket vorbeibringt. Das Angebot ist simple, der Online-Auftritt ist dezent und richtet sich ausschliesslich an (shoppingmuffelige) Männer.
Wobei, „einkaufen“ ist vielleicht das falsche Wort. Outfittery kleidet einem aufgrund seiner Wünsche und seines Aussehens komplett ein.

So geht’s!

Einmal online registriert, fragt einem ein Fragebogen nach seinem Kleidungsstil, Wünschen und Alter. Später ganz indiskret auch nach Gewicht, Grösse und Konfektionsgrössen. Hier wird es für den Einkaufsmuffel bereits schwierig, die Kragen- oder Taillenweite wissen die Wenigsten auswendig. Halb so wild, schliesslich gibt es keinen „Kaufzwang“ und das Tool schlägt einem anhand von Gewicht und Grösse die Standardmasse vor.

Webseite von Outfittery

Noch kurz einige Fotos von seinem Gesicht und Körper hochgeladen, ist nach 5 Minuten auch schon alles gemacht. Fast. Wer möchte, darf dann einen Telefontermin mit seiner persönlichen Modeberaterin von Outfittery vereinbaren. Nele heisst die Dame in meinem Fall. Ich überspringe das. Es war Weihnachten und über Kleider reden ohne etwas in der Hand zu halten, finde ich schwierig. Es soll aber noch ganz spannend sein.

Der Kleiderkoffer kommt

Kurz nach Neujahr trifft das Paket ein. Schlicht schaut es aus. Es erinnert mich an einen Koffer von einem Businessmann und ist an der Grenze der Handgepäcklimite …
Insgesamt zehn Kleidungsstücke erwarten mich. Zuoberst eine nette Notiz von Nele, hinten drauf ihr Portraitbild. Die Preisliste liegt gut versteckt zu unterst, Mann soll ja erst anprobieren und dann auf den Preis schauen … Ich machs trotzdem. 850 Franken kostet der Inhalt, nicht grad H&M-Level.

14 Tage lang könnte ich jetzt anprobieren. Ich machs am gleichen Nachmittag.
Der Retourenschein ist geschickt gemacht. Zugleich kann ich Nele auch Feedback geben, warum ich etwas nicht will. So kann sie mir nächstes Mal mehr verkaufen.
Schlussendlich kaufe ich 3 von 10 Artikel. Zwei Pullis und eine Chino liegen im Budget und passen mir. Der Rest ist entweder zu gross, zu teuer oder ich habe einfach keinen Bedarf.
Bei einem schönen, blauen Pulli erliege ich fast der Versuchung ihn trotzdem zu kaufen, obwohl mir zu teuer erscheint. Er ist eben halt schon fast im Kleiderschrank …

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Die Konkurrenz

Am gleichen Tag gehe ich noch altmodisch einkaufen. Ist unterdessen SALE überall.
Ich spreche die Verkäufer bewusst auf Outfittery an. Die meisten kennen das Angebot und alle sind skeptisch. Ihnen erscheint die Beratung online zu plump. „Ich verkaufe gut, weil ich die Emotionen der Kunden sehe“, sagt einer. Ich gebe ihm Recht: Trotz der Anprobe zuhause ist im Geschäft mit Beratung die Chance etwas Gutes zu finden höher. Die Auswahl ist grösser und das Verkaufsgespräch (bei mir) meist amüsant.

Outfittery hat aber doch seinen Platz für mich: Es ist lustig zu sehen, wie mich Personen kleiden würden, die ich gar nicht kenne. Eine gute Inspiration.

Das Risiko

Ein heikler Punkt sind die Retouren: Zwar wird der Retourenschein den unpassenden Teilen beigelegt. Was aber, wenn ein Teil fehlt? Oder beim Auspacken nicht erfasst wird? – Möglich sind Fehler auf beiden Seiten. Im schlimmsten Fall steht „Aussage gegen Aussage“ und Käufer und Verkäufer sind in der Beweispflicht. Das Problem hat der Einkaufsbummler nicht.
Es empfiehlt sich, das Verpacken zu dokumentieren, von jemandem prüfen zu lassen und auf der Post eine Auftragsbestätigung zu verlangen.

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