Roman Zech Gedanken auf Reisen.

Ein neues Kapitel

E

Am Anfang des Jahres standen noch einige Fragezeichen, wo die Reise mit mir hingeht. Ich war zugegeberweise etwas pessimistischer als viele meiner Kollegen und Dozenten an der Uni, was meine Zukunft angeht. Viele dachten, der Zech wird jetzt erst richtig zum Zugvogel. Ich versuche auf dem Boden zu bleiben und trotzdem abzuheben. Zeit für einige kritische Reflexionen und mich (endlich!) wieder täglich zu rasieren.

Frachwoche 2018, by alumniZHAW

Stolz darf ich trotz der etwas schiefen Fliege sein: Ich bin nun stolzer Besitzer eines Bachelordiploms «Verkehrssysteme» und wie das am Tech in Winterthur üblich ist, auch eines ungepflegten Barts für das letzte Semester.
Ich bekam von diesem Bart nicht viel mit. Erst dank der zwei Wochen Semester, die ich noch für meinen Trip an die Olympics nach Korea quasi geschenkt habe. Und dann brach eine grosse Bachelorarbeit, die Arbeit bei der J. S. Bach-Stiftung und die Bewerbungsphase auf mich ein. Vor lauter knackiger Formulierungen in Motivationsschreiben blieb mir dann wenig Zeit fürs private, flüssige Schreiben – so wie hier.

Bleiben wir beim Bewerben: Bin ich froh, war das in der Schweiz. Ehrlich. Die Umstände, mich in andern Ländern zu bewerben, wo man sich erst NACH dem Erhalt des Diploms bewerben kann oder eine dreitägige Leibesvisite für ein Einstiegsprogramm in grossen Weltkonzernen zu bewerben, schreckten mich doch zu sehr ab. So blieb ich in der Schweiz – was sich zu meinem Glückfall entwickelte.

Da als Verkehrsingenieur vor allem über das Netzwerk (statt mit Anzeigen online) und eher kurzfristig gesucht wird, entschied ich mich für das Bewerben auf Traineeprogramme. Schon das war ein grosses Abenteuer. Online-Interview, Case Study, Rollenspiel – alles sind jetzt Begriffe, die jetzt auch mit der einen oder anderen Art von Erfahrung behaftet sind.
Gross waren auch die Unterschiede in den ganzen Prozessen, die sich doch gerne mal über drei oder vier Auswahlrunden und mehrere Monate ziehen. Das ging teils so weit, dass ich als Bewerber beim Online-Interview das bessere Video produzierte als die Firma. Oder dass aus, «wir melden uns in wenigen Tagen bei dir», auch gerne mal zwei Monate (ohne übertreiben) werden können.

Recht überrascht war ich, als der erste Schuss zum Treffer wurde – auch weil der Bewerbungsprozess fair und immer zügig voranschritt. Ab November darf ich bei einem grossen Schweizer Unternehmen mit gelbem Anstrich und etwas Service Public das Traineeprogramm beginnen und in eine schöne Wohnung mit Bergsicht umziehen. Vorläufig. Denn als grosses Unternehmen gibt es gute Möglichkeiten an den Zugvogel noch ein Business-Trolley zu hängen.

Dem Zwischen-den-Zeilen-Leser mag aufgefallen sein, dass bis November noch einige Flugmeilen platz haben – ich streite das natürlich nicht ab. Die zwangsläufige Frage ist dann meist: «Wohin?» – Als gut Bereister lasse ich das etwas lockerer angehen. Schliesslich soll gute Erfahrung auch einen bis zu 25-prozentige Effizienzsteigerung mit sich bringen. Ich hoffe, dies macht bei mir die auch mit der Reiseerfahrung verbundene grösser werdende Ideenvielfalt bei den Destinationen nicht ganz zunichte.

Erstmals beschäftige ich mich noch etwas mit Johann Sebastian Bach. Also nicht direkt, sondern am Rande meiner Arbeit für die Appenzeller Bachtage. Aber immer irgendwo zwischen lateinischen Bibelpsalmen und perforierten Werbeblachen für Stahlwürfel…

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