Roman Zech Gedanken auf Reisen.

안전한 곳 // Der sichere Himmel (Korea VIII)

Wer im Westen Korea hört und noch nie her war, hat ein düsteres Bild des Landes. Gedanken fallen schnell auf Säbelrasseln und stramme Militärparaden im Norden. Wie sicher Korea ist und warum Westen und Korea finden, dass das andere Land nicht sicher seien.

(안전한 곳, an’jeon’han kot, the save heaven)
Sonnenuntergang vom Namsan/Seoul Tower
mit Blick über Seoul

Wenn Koreaner etwas im Griff haben, dann ihre Sicherheit! Sobald irgendwo was los ist, stellt der Staat Hundertschaften von Polizisten bereit, die im lottrigen Bus angetuckert kommen. Viel zu tun, haben sie meistens nicht. Denn der Respekt vor ihnen ist gross. Noch grösser die Angst vor einem Gesichtsverlust bei einem Vergehen. Und die Strafen sind hart, Drogenkonsum (Soju exklusive) und sexuelle Belästigung können mehrere Jahre zur Folge haben.

Als Expat bedeutet ein Verfahren oft auch das Ende hier. Ausweisungen und Einreiseverbote werden grosszügig erteilt. Eintrichternde Worte von International Office der Uni und einige Präzedenzfälle vergangener Semester zeugen davon …
Wie selbstverständlich lassen Koreaner alles stehen und liegen. Völlig selbstverständlich. Koffer am Flughafen (sic!), Laptops in den Vorlesungsräumen und Handtasche im Klub. Es bleibt alles, wo es ist. Immer.
Ausser im Wohnheim. Hier beanspruchen einige Studenten gerne mal das Geschirr der common area tagelang für sich. >.<
Wenn mal genügend Zeit ist und Familie Kim auf Reisen geht, hat die Sicherheit im Reiseland grosse Wichtigkeit. Eine Metrofahrt in Paris sei ein echtes Abenteuer, meinte kürzlich eine Koreanerin, „aber ich hatte nachher noch alles.“
Das scheint für den Westler etwas irrwitzig. Der laute Norden des Landes (wir glauben hier immer noch an eine friedliche Wiedervereinigung) scheint im Westen viel bedrohlicher. Das reicht bis zu Fragen wie „Willst du nicht früher heimkommen wegen der Situation?“ oder „Kannst du denn deinen regulären Flug noch nehmen?“.
Für alle die hier leben, hat das beschämend. Es zeugt von wenig Wissen und einem sehr reduzierten Bild des Landes im Westen. Ja, es ist zwar offiziell „Krieg/Waffenstillstand“, aber das seit über 60 Jahren. Und wer diese Zeilen gerade auf seinem Samsung oder LG liest, will hoffentlich nicht behaupten, dass Land mit ernsthaften Krieg noch hochtechnologische Güter herstellen und viel exportieren würde (auch wenn das vorletzte Modell eines Herstellers explosiven, nordkoreanischen Charakter hatte …)
Der laute Norden nimmt viel (mediale) Aufmerksamkeit in Anspruch, zulasten des Wissens über Gesellschaft und Kultur hier. Abseits davon wächst eine starke Wirtschaft und ein extrem gebildetes Land heran. Vielleicht wird Korea auch deshalb „Land der Morgenstille“ genannt?

über den Autor

kommentiere

Roman Zech Gedanken auf Reisen.

Roman Zech

Neueste Beiträge

Kategorien

Meta

Get in touch

Quickly communicate covalent niche markets for maintainable sources. Collaboratively harness resource sucking experiences whereas cost effective meta-services.