Roman Zech Gedanken auf Reisen.

Zu Nepali

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Manchmal geht das Leben lustige Wege oder es geht so schnell vorwärts, dass du selbst kaum nachkommst. Bei mir war das vor drei Tagen der Fall und plötzlich steht ein neues Abenteuer bevor.
Aussicht beim Bloggen, wenn es denn nicht regnet.
Fast eine Woche habe ich nun in Nepal verbracht, die Zeit fliegt nur so dahin. Alle täglichen Aufgaben entwickeln sich zu einem grossen Abenteuer, die Welt ist nicht mehr die gleiche wie vor dem Antritt der Reise.
Mein eigentliches Ziel, in einer Schule in Kathmandu zu unterrichten, ist schon grandios gescheitert. Ich tat mir selbst keinen Gefallen damit, in einem staubigen, lauten und unsicheren Stadtteil meine Zeit zu verbringen. Mein Zimmer  bestand aus einer billigen, zu kurzen Matratze. Die Nachtruhe gab es nicht, Kakerlaken und Hundegejaule machten die Sache zu einer Tortur.
Ich entschloss mich deshalb, bereits am fünften Tag mein eigentliches Reiseziel zu verlassen. Innerhalb von zwei Stunden konnte ich ein Guesthouse in Patan, etwas ausserhalb von Kathmandu, organisieren. Für die hiesigen Verhältnisse zu Strom und Internet ist das eine echte Rekordleistung!
Das Gefühl dabei ist scheisse. Erstens ist die Reise eigentlich futsch, die restlichen Tage bis zum Rückflug scheinen erstmals wie die Ewigkeit. Zweitens macht es keinen Spass mehr weg zu sein, es nervt alles und die Entdeckerlust schient sich unter die Bettdecke zu verkriechen. Und einfach sein neues ‚Zuhause‘ aufzugeben und auf eigene Faust weiterzuziehen braucht echt Mut.
Das Guesthouse war mit 38$ nicht das günstigste, aber es bot mir die Möglichkeit aus dem vorhergehenden Erlebnis zu fliehen. Ich erzählte der Chefin des Hauses von meinen Erlebnissen, meiner Arbeit in der Schule und meinen Gedanken zu dem Workawayprojekt, das ich gerade verlassen hatte.
Am nächsten Morgen ergab sich Überraschendes: Sie bot mir an 200 Kilometer weiter nach Pokhara zu ziehen, im Staffhouse ihres Luxusresorts zu wohnen und sie bei ihren Projekten im Resort und in der örtlichen Schule zu unterstützen. (Scheinbar war ich derart am Boden zerstört und musste sie in der kurzen Zeit derart von meinen Fähigkeiten überzeugt haben.)
Besprochen, zugesagt: Nach einer Stunde Bedenkfrist und sechs Stunden organisieren in der Innenstadt hatte ich auch das günstigste Ticket (10$) im besten Bus für die achtstündige Busfahrt nach Pokhara gefunden.
So ging es am nächsten Tag durch halb Nepal. Auf zu neuen Abenteuern, neuen Leuten und einem hoffentlich besseren Erlebnis.
Aber trotz allem: Die Reise nach Nepal war es schon wert, sich mal verloren und fremd fühlen zu müssen. Sich zu sagen: „Ach, wäre ich doch bloss ein Tourist oder wieder zuhause.“

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von Roman Zech
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