Roman Zech Gedanken auf Reisen.

Warum sich ein Zwischenjahr lohnt

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Meine ehemaligen Mitschüler der Kanti sind gerade im Zwischenjahr: Arbeiten an der Migros-Kasse oder als Assistenzlehrer in der Primarschule, Babysitten in England, Selbstfindung in Australien, Sozialeinsatz in Bangladesh, Strammstehen im Militär, Praktikum im Grosskonzern (so wie ich) oder bei einem Biobauern. Nach der Matura stehen einem zum ersten Mal alle Möglichkeiten offen.
Deshalb finde ich, jeder sollte sie auch nutzen. Schliesslich hat das Maturazeugnis kein Verfalldatum …

Active Mood nach der Matura.

Ein Zwischenjahr lohnt sich nur schon deshalb, weil es die erste Tätigkeit junger Leute ist, die nicht vom Staat finanziert wird. Unabhängig sein. Die fixe Struktur mit Schulglocke jede 45 Minuten zu verlassen und seinen eigenen Rhythmus zu finden. Der Rhythmus der eigenen Vision und Träume.

Mitbekommen hat jeder einen Rucksack voller Fachwissen aus dem Gymi. Was nützt es, immer einen grösseren Rucksack anzuziehen, weiterzulernen, und noch mehr Wissen reinzustopfen? Ist es nicht besser, zwischendurch Wissen auszupacken und dafür ein Stück Erfahrung mitzunehmen?

Niemand verlässt gerne sein gewohntes Umfeld und doch ist genau das wichtig: Neues entdecken geht leider nur, indem man Bekanntes verlässt. Bekanntes verlassen heisst aber nicht es zu verlieren. Vielmehr lernt man, sich einzufügen und anzupassen. Fremde Kulturen erleben, neue Freundschaften schliessen oder schwierige Situationen auf Reisen meistern, machen eine Persönlichkeit aus, nicht Fachwissen aus dem Studium.

Ein Zwischenjahr kann auch heissen, auf die Schnauze zu fallen. Vorstellungen werden zerstört oder Träume zerplatzen. Das ist demotivierend, aber besser als die Erfahrung mit 30 Jahren zu machen.
Mein Lieblingsbeispiel für mangelnde Erfahrung: Arzt werden wollen, aber keine Ahnung haben, wie sich die Präsenzzeit von 60 Stunden/Woche in einem Spital anfühlt.
Trotz „gepflegter Feedbackkultur“ vieler Schulen, die richtige Rückmeldung kriegt man in der Arbeitswelt und nicht bei Alibiübungen in der Schule.

Ausserdem hat man Zeit zum Denken. Wer möchte schon immer mehr Wissen in kurzer Zeit aufnehmen können und dabei sich selbst vollkommen vergessen? Viel wichtiger ist es zu wissen, was ich mit dem Gelernten erreichen kann.

Am Ende des Zwischenjahrs werden alle sagen, dass es keine Zwischenlösung war, sondern ein Erlebnis, das weiterlebt, bei jeder Entscheidung mit einbezogen wird und in der Persönlichkeit spiegelt.

Go for a gap year! 🙂

Beifang aus dem Googlenetz:

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von Roman Zech
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